…. und in allerlei Gewändern in die Erde gingen …

So heißt es in der Vision von Reymundo Tigre Perez.

Letztes Jahr haben wir Euch gebeten in schöner und festlicher Kleidung zur Kiva Zeremonie zu kommen, ja, einige sind in Tracht gekommen, ja, es zeigt Respekt gegenüber der Zeremonie und all den Menschen dort.

Und es ist doch auch eine Freude für uns selber ein schönes Hemd oder Kleid zu tragen.

Ruth, langjährige Feuerfrau am Kiva Feuer in vier Ländern und ich möchten gerne mit Euch noch einen Schritt weitergehen; denn es ist immer wertvoll und gut zu wissen, was bewirkt es wie wir uns verhalten.

In diesem Fall, wie wir uns kleiden.

Dazu schreibt uns Nubia:
„Unsere Kleidung für die Kiva Zeremonie, die Begegnung mit der großen Mutter, dem großen Vater, mit dem großen Geist, mit der unsichtbaren Welt, die sich um uns kümmert, ist eine zeremonielle Kleidung, eine Kleidung die einen Zweck erfüllt, der mit der Natur, mit der Erde, mit den Elementen und mit der Verbindung mit der unsichtbaren Welt zu tun hat.“

Wenn wir uns (ver)kleiden, um Aufmerksamkeit zu erregen, geschieht dies außerhalb von uns selbst und mit Ausrichtung zum Außen. Wir stehen nicht in Verbindung mit dem was uns in der Kiva Zeremonie vereint. Die Kiva ist eine Zeremonie, kein Festival. Lasst uns Gewänder tragen, die das Gebet, die innere Ausrichtung auf die unsichtbare Welt unterstützt.

Nubia schreibt weiter:
„Die Zeremonie bringt persönliche Erfahrungen für einen jeden Menschen, um die Verbindung mit der spirituellen Welt in dem jeweiligen Land und der dortigen Tradition herzustellen und zu festigen.“

So lasst uns doch für diese Erfahrungen, die kommen werden im Miteinandersein und Dabeisein; diese Erfahrungen, die uns sicher stärken, die uns erfreuen, die uns vielleicht auch verletzen werden, so lasst uns gerüstet sein.

Tobias: für mich ist es wichtig mich umzuziehen, bevor ich das Camp verlasse um zur Kiva Zeremonie zu radeln. Es ist für mich jedes Mal ein Schritt über „eine Schwelle“ in die Zeremonie hinein. Es fühlt sich gut an und ist mein Respekt gegenüber der Zeremonie und all den Ältesten und uns allen.

Ruth:
Ja genau das ist es, ein zeremonielles Ritual, das zur Verinnerlichung einlädt.
Wir sind so oft im ‘Außen’, in unserem Alltag, wir kümmern uns, organisieren, was denkt der, wie fühlt der, dies, das muss noch erledigt werden …
Und dann kommt plötzlich eine Frage: Wie geht’s Dir eigentlich? Tja und können wir darauf eine ausführliche, ehrliche Antwort geben?
Zeremonien schaffen den Raum hinzuspüren, in sich selbst rein zu fühlen, hinzuhören und zu sehen, nach Innen gerichtet; wie ich finde, bei der Kiva Zeremonie über die vier Tage hinweg ganz besonders.

Um bei den Schwitzhütten eine gute Arbeit für alle, auch uns selbst, leisten zu können, benutzen wir Feuerleute oft “Palicates” / „Bandanas“ (Stirnbänder). Sie sind ein physikalischer Schutz gegen die Hitze und den Schweiss, der einem eventuell in die Augen läuft, sowie auch ein symbolischer Schutz, dass alles was zu mir gehört (meine Gedanken, Interpretation, Urteile…) bei mir bleibt und auch Äußeres nicht eindringen kann, damit ich bei mir im jetzt bin und meinen persönlichen, intimen Prozess leben kann.
Das gleiche gilt für den „cinto rojo“, dem Nabelband. Wir binden es um unsere Taille über den Nabel. Das Zentrum unserer persönlichen Kraft, unser Wille, unser Feuer. Der Gürtel beschützt uns vor fremden Einflüssen und hilft uns, unsere Energie auf uns selbst konzentrieren zu können.
Durch das Binden des Knotens auf Hüft- und Stirnhöhe betonen wir: Was zu mir gehört, bleibt bei mir. Und was nicht zu mir gehört, gelangt nicht in meinen Raum. Möge unsere Mitte geschützt sein, und mögen unsere Gedanken behütet sein.

Lasst uns noch ein Thema ansprechen, der angemessenen, praktischen und geeigneten Kleidung für die morgendlichen und abendlichen Schwitzhütten; immer wieder ein Thema; immer wieder gerne diskutiert; immer wieder eine Geschichte voller Missverständnisse, diese werden wir auch hier und heute nicht ausräumen können.

Hinweis von Helmut:
„Wir möchten, dass alle Gäste sich in der Zeremonie wohl fühlen und nehmen daher Rücksicht auf die Kleidungsgewohnheiten aus anderen Ländern.“

Tobias: Das gilt besonders für die Schwitzhütten während der Kiva Zeit, viele Menschen in großen Schwitzhütten; lasst uns Rücksicht auf einander nehmen!

Das ist die Rücksicht zwischen uns Menschen, gegenüber den Feuerleuten und denjenigen die in der Schwitzhütte neben uns sitzen und mit dem wir zusammenrücken, damit noch weitere Menschen in die Hütte schlüpfen können.

Ruth:
Bei der Schwitzhütte begegnen wir uns am Feuer einer bestimmten Tradition, die sich uns geöffnet hat und uns einlädt, egal welcher Kultur wir angehören. Hier öffnet sich ein Raum, in dem sich alle geborgen, geschützt und willkommen fühlen dürfen.

Um dies zu gewährleisten und es unseren Schwestern, Brüdern und allen Anderen zu erleichtern, sich in sich zu kehren, zu beten und zu arbeiten, halten wir uns an folgende respektvolle Bekleidung:

In vielen Traditionen der Native Americans tragen Männer eine Short / kurze Hose und gehen ohne Hemd in die Hütte, um sich mit ihrem inneren Krieger zu verbinden; Frauen tragen ein Kleid um auf ihre innere Frau zuzugehen.
Weite Shorts (keine engen Badehosen, Slips oder Pareos (Wickeltuch / Handtuch)) für Männer, und ein lockeres Kleid (alternativ Rock und Shirt), das Schultern und Knie bedeckt, für Frauen (kein Badeanzug oder Pareo).

Diese Kleidung ist funktionell: Sie ist unkompliziert, hält uns sauber und ermöglicht uns Konzentration auf das Wesentliche. Es geht um den Schutz intimer Körperbereiche (beispielsweise vor Verbrennungen) und die Wahrung des eigenen energetischen Raumes.

Tobias: Was meinst Du, Ruth? Haben jetzt alle verstanden, worum es geht?

Ruth:
Das hoffe ich doch!
Lasst uns gemeinsam in Respekt, Liebe und Achtsamkeit wachsen, singen, beten und lachen und feiern.

Liebe, Ehre und Respekt
Diese Worte haben wir von Fred Drum Contreraz gelernt, einem Weggefährten von Reymundo Tigre Perez. Mehr gibt es nicht zu sagen.

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