Zeit der Blutung – Geschenk an Mutter Erde – eine Heilige Zeit
Liebe Frauen und liebe Männer,
Das Thema der weiblichen Blutung oder Menstruation wird in verschiedenen Kulturen sehr unterschiedlich gehandhabt.
Nubia Rodriguez, eine Älteste von Wurzeln der Erde und Frau von Heriberto Villasenor, Director Raices de la Tierra, hat es sich zur Aufgabe gemacht uns Frauen ursprüngliches weibliches Wissen wieder zu bringen und
den Mondzeit-Frauen – den Frauen in ihrer Menstruation – einen Platz in der Zeremonie zu geben.
Sie hat uns die Arbeit mit den Mondzeit-Frauen anvertraut und ans Herz gelegt.
Wir möchten diese Informationsseiten dazu nutzen, eine möglicherweise neue Sicht auf das Thema Mondzeit zu eröffnen und allen ein paar Dinge ans Herz zu legen, die während der Kiva-Zeremonie für Frauen in ihrer Menstruation wichtig sind.
Die Bedeutung der Mondzeit bei der Wurzeln der Erde Zeremonie und ein Wegweiser zur Mondzeit findet ihr unten am Ende der Seite.
Gerne seid auch ihr Männer eingeladen Euch zu interessieren, Euch zu informieren, als auch euch an Frauenkreise vor Ort zu wenden und in Austausch zu gehen.
> Die Energetische Veränderung im Zyklus der Frau
In uns Menschen fließt die hauptsächliche Lebensenergie in Spiralform rechtsdrehend nach oben.
In der Mondzeit dreht sich die Energie der Frau um und fließt linksdrehend nach unten in die Erde.
Dadurch eröffnet sich in uns Frauen eine tiefere Verbindung zu Mutter Erde. Wir können all die Belastungen des vorhergehenden Monats in die Erde abfließen lassen und uns reinigen und gleichzeitig schenken wir Mutter Erde unsere Mondgabe – unser Blut.
Es ist wahrlich eine schöne Geste und ein berührendes Ritual unser Blut der Erde zu schenken, zum Ausgleich für all die Gaben, die wir täglich von ihr erhalten.
Mutter Natur freut sich über dieses Geschenk und nährt sich daran.
Wir Frauen kennen diese linksdrehende Energie, der Zustand der Mondzeit ist uns allen vertraut.
Im Kreis der Frauen ist eine Mondzeit-Frau in der Zeremonie immer herzlich willkommen, da sie in ihrer Größten Kraft des Gebetes ist und den Segen der Zeremonie verstärken kann.
Die Männer kennen diesen Zustand in ihrem Körper nicht, die Mondzeit-Energie strömt gegenläufig zu ihrer eigenen Energie.
Entsprechend kann es vorkommen, dass Männer Kopfschmerzen oder weiche Knie bekommen, durch die in die Erde abziehende Energie in der Mondzeit. Für sie kann es sich anfühlen als würde ihnen die Energie abgezogen.
Ist eine Mondzeit-Frau in einer Zeremonie, kann es passieren, dass ihre starke Kraft die Energie der Zeremonie umdreht und in eine Linksdrehung bringt.
Nicht alle Männer können diese Kraft in der Zeremonie halten.
Aus diesem Grund laden wir alle Frauen in der Menstruation ein in die Frauen-Schwitzhütte zu kommen und an der Kiva den Mondplatz zu besuchen.
Die Männer möchten wir Frauen gerne einladen den Mut zu haben uns über die Mondzeit zu befragen. In unserer Offenheit miteinander können wir mehr Verständnis und vor allem mehr Respekt füreinander erlernen.
> In der größten Kraft des Gebetes und des Segnens, da der Schleier sich öffnet
In der Mondzeit öffnet sich der Schleier zur geistigen Welt und die Frau hat tiefere Zugänge zu den Spirits. Die Wahrnehmung des sonst Unsichtbaren verstärkt sich.
So ist es ihr nicht nur möglich, sondern sogar ihre Aufgabe, in dieser Zeit in die Tiefe des Gebets zu gehen und alle guten Wünsche und Gebete zum Wohl aller auszusenden, sowie positive Energien anzuziehen und zu kreieren. Die Mondzeit-Frauen können in dieser heiligen Zeit einen großen Segen für ihre Familie und die Gemeinschaft wirken und positives zum Wohle aller ins Leben bringen.
Wenn wir allerdings nur mit dem Alltag beschäftigt sind, nützen wir diese segensreiche Kraft nicht. Häufig lehnen Frauen die Mondzeit heute vollkommen ab, da dieses Wissen nicht mehr vermittelt wurde. Wenn wir uns aber den Raum des Rückzugs und Gebetes geben und in die Verbindung mit Mutter Erde und Vater Himmel gehen, bemerken wir, welche Möglichkeiten, welche Kraft und Wahrnehmung uns in dieser Zeit zur Verfügung stehen.
Aufgrund des tieferen Zugangs zu Mutter Erde und den Spirits und das offene Tor zur unsichtbaren Welt übernehmen die Mondzeit-Frauen in manchen Völkern in der Zeremonie eine Wächterfunktion. Sie nehmen dazu ihren Platz neben dem Eingang ein. Durch ihre tiefe Anbindung können sie wahrnehmen was rund herum geschieht und fühlen es, wenn ungute Energien hereinkommen.
In anderen Traditionen stehen sie schützend und betend hinter den Ältesten, Kindern und den anderen Teilnehmern.
> Sich den heiligen Raum nehmen
Heute ist es uns eher selten möglich uns während der Menstruation zurückzuziehen, weil wir uns weiter um unsere Kinder kümmern müssen und nicht einfach jeden Monat fünf Tage von der Arbeit wegbleiben können. Das ist sehr schade. Aber die Ältesten ermuntern uns immer wieder, uns in der Mondzeit zumindest täglich ein paar Stunden Ruhe und Rückzug zu gönnen.
Sie erinnern uns auch daran, wie wichtig es ist, unseren Männern und Kindern das Mondzeitwissen zu erklären und sie ganz klar um die Ruhezeit, Hilfe und Unterstützung zu bitten die wir brauchen.
Auch fordern die Ältesten uns auf in dieser Zeit möglichst klare Gedanken in uns zu tragen und bewusst alle guten Wünsche für uns selbst und alle unsere Lieben in die Zukunft zu legen.
> Zeit der Reinigung
Es gab und es gibt auch heute noch Kulturen in denen Frauen in der Mondzeit als „unrein” angesehen und ausgegrenzt werden, das heißt auch in Zeremonien nicht teilnehmen dürfen. In anderen Kulturen wiederum weiß man über die enorme reinigende, aber auch segnende Kraft Bescheid, die zu dieser Zeit in einer Frau wirkt. Dort haben Mondzeit-Frauen ihren ganz eigenen Platz und übernehmen spezielle Aufgaben.
Jeder kennt die sogenannte „Drachenzeit“, wenn wir Frauen wutschnaubend Feuer spucken, uns nicht mehr zurückhalten können und die Tatsachen auf den Tisch knallen. Wir machen reinen Tisch, was wir zurückgehalten haben, bricht aus uns heraus, ob wir es wollen oder nicht.
Da wir in der heutigen Zeit neben der Kindererziehung Geld verdienen müssen und mehr und mehr dieselben Arbeiten übernehmen wie die Männer, können wir oft kaum dem täglichen Stress entfliehen. Zudem haben unsere Körper mit vielen Umweltbelastungen umzugehen. So kann sich im Laufe des Monats einiges in uns Frauen ansammeln, dass sich während der Blutung seinen Weg nach draußen bahnt.
Vielleicht habt ihr schon einmal bemerkt, dass in diesen Tagen die Sahne beim Schlagen zu Butter wird oder ein von euch gekochtes Essen trotz allem Würzen einfach nicht schmeckt. Dies sind die Drachentage an denen wir sehr achtsam mit uns selbst und auch in der Begegnung mit anderen umgehen sollten, bzw. uns eine Ruhezeit gönnen sollten, in der wir uns bewusst reinigen.
In dieser Zeit ist es vielleicht sinnvoll sich nicht mitten unter Menschenmengen aufzuhalten, sondern lieber am Rande des Geschehens oder hinter den Menschen bleiben. In der Zeremonie achten wir respektvoll darauf keine Zeremoniegegenstände zu berühren und auch keine Nahrung für andere zuzubereiten, da sich diese Stimmungen übertragen können.
Freut euch also, ihr dürft euch in diesen Tagen bekochen lassen.
> Die Mondzeit, eine große transformative Kraft
In der Mondzeit eröffnet sich eine große transformative Kraft in der Frau. Mit dem Blut fließen alle Belastungen des letzten Monats aus der Frau heraus. Sie befindet sich in ihrem Reinigungsprozess. Doch darüber hinaus kann sie die Energien ihrer Umgebung aufnehmen und zur Transformation an Mutter Erde abgeben. Dies hat zwei Seiten. Für die Frau kann es deshalb Zuviel sein sich in der Mondzeit in Menschenmengen aufzuhalten, da die Gebärmutter vieles aus der Umgebung in sich hineinzieht und es mit transformiert. Deshalb geht die Frau in dieser heiligen Zeit gerne in den Rückzug. Weise Frauen jedoch, die sich ihrer Kraft bewusst sind, nützen diese Zeit, um die Disharmonien im Leben, den Streit in der Familie und den Unfrieden in der Gemeinschaft mit zu transformieren.
> In der Gebärmutter können wir unsere Ideen und Visionen reifen lassen
Die Gebärmutter ist nicht nur zum Kinder gebären und zur Reinigung da, sie bringt auch Visionen ins Leben und in die Manifestation. Wir können neun Monate schwanger gehen mit einer Vision, um sie dann ins Leben zu bringen.
> Der Platz der Mondzeit-Frauen
In manchen Traditionen haben Mondzeit-Frauen eine besondere Stellung und einen besonderen Platz, sowohl im Dorf, als auch in den Zeremonien. Außerhalb ihres Dorfes haben sie ihre eigens dafür gebauten Hütten, wo sie sich zur monatlichen Reinigung zurückziehen können. Dort werden sie von den anderen Frauen mit allem versorgt, was sie brauchen. Essen und Trinken wird ihnen gebracht. Ihre Kinder werden von den anderen Frauen mitversorgt. So haben sie Zeit für die Innenschau und die Heilung.
Der Platz der Mondzeit-Frauen ist oft so gelegen, daß sie über das Dorf blicken können, um Unstimmigkeiten, Probleme und Unfrieden, die im Dorf herrschen, in der gemeinsamen Arbeit der Mondzeit-Frauen zu transformieren. Es ist die Zeit sich ganz der weiblichen Intuition hinzugeben und Lösungen für die Probleme des Stammes zu finden. Zudem wird all das Frauenwissen untereinander geteilt und an die jungen Frauen weitergegeben. So ist es zum Wohl aller, wenn sich die Frauen in der Mondzeit, fern vom arbeitsreichen Geschehen des Dorfes in die Stille zurückziehen können. Dafür werden die Frauen auch geehrt. In manchen Kulturen gibt es sogar Zeremonien, in denen das ganze Dorf an einem speziellen Tag im Jahr mit Blumen, Essen, Getränken und Geschenken zu den Mondzeithütten zieht, um die Frauen zu ehren und sich bei ihnen zu bedanken.
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